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Praxisorientiert mit praxisrelevanten Antworten und dabei immer locker

Marcus Damm: Schemapädagogik mit Eltern mit Persönlichkeitsstörungen

Dr. phil. Marcus Damm, Oberstudienrat an einer Fachschule für Sozialwesen, hat wieder einmal eine Veröffentlichung herausgegeben, die spannender ist als es viele Kriminalromane schaffen, Leser*innen regelrecht in vollem Umfang zu erfassen und inhaltlich zu fesseln. Davon werden viele Leser*innen nicht überrascht sein, hat es der Autor beispielsweise doch schon mit seinen Büchern „Schemapädagogik – Möglichkeiten und Methoden der Schematherapie im Praxisfeld Erziehung“ (2010), „Gar nichts muss ich – Mit narzisstischen Schülern kompetent umgehen“ (2019) oder „Ich beende den Unterricht, nicht die Klinge! 12 Lehrertypen – und wie man sich und anderen Lehrkräften auf die Schliche kommt“ (2023) geschafft, Zusammenhänge von Erziehungsstilen und bestimmten Verhaltensmerkmalen Erwachsener mit spezifischen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche zu verdeutlichen. Nun legt der Autor ein weiteres Buch vor, das sich mit den zwölf Erziehungsstilen, ihren Besonderheiten und ihren Auswirkungen (= entwicklungspsychologische Effekte) auf die Kommunikationspartner befasst. Auf diese Weise werden folgende Erziehungsstile in den Fokus gesetzt: gewissenhaft/zwanghaft, selbstbewusst/narzisstisch, fürsorglich/dependent-aktiv, dramatisierend/histrionisch, wachsam/paranoid, lässig/passiv-aggressiv, herausfordernd/antisozial, sich distanzierend/schizoid, sprunghaft/borderlinespezifisch, abhängig/dependent, aggressiv/sadistisch und selbstunsicher.

Nachdem der Autor zunächst die fünf Phasen der schemapädagogischen Elternarbeit vorgestellt hat, steigt er sofort – nach und nach – in die „vergifteten/vergiftenden“ Erziehungsstile ein, indem er zunächst immer ein Beispiel vorstellt, dann die Besonderheiten dieses Erziehungsstils herausstellt, anschließend den (ideal)typischen Sozialisationsverlauf skizziert, typische Kollusionen (= ein [unbewusstes], „heimliches“ Zusammenwirken von mindestens zwei Personen zum Schaden eines Dritten) beschreibt, Ressourcen und Fallstricke benennt, dann häufig gestellte Fragen aufgreift und die dazugehörenden Antworten liefert, um schließlich konkrete Hinweise für die Elternarbeit mit den Personen und ihren erziehungsstiltypischen Merkmalen zu geben. Hinweise auf Fortbildungsmöglichkeiten in Deutschland und der Schweiz sowie ausführliche Literaturnennungen beenden das Buch.

Was an dem Buch an allen Stellen umfassend gut gefällt ist Folgendes: der Autor schreibt in einer sehr verständlichen Sprache, immer gut verständlich und inhaltlich stets nachvollziehbar! Die Beispiele sind absolut praxisorientiert, die inhaltlichen Ausführungen kommen punktgenau zum Wesentlichen, die aufgeworfenen Fragen (FAQs = konkrete Informationen zu häufig gestellten Fragen oder aufgetretenen Problemen) werden praxisrelevant beantwortet und bei aller Ernsthaftigkeit und inhaltlichen Bedeutsamkeit wirkt die Sprache ‚locker‘.

Auch wenn sich das Buch auf die Institution Schule und die stationäre Jugendhilfe bezieht, ist es auch für die Elementarpädagogik von gleichhohem Wert. Nicht nur für die Zusammenarbeit und Gesprächsführung mit Eltern, sondern auch zur Reflexion des eigenen Erziehungsstils: bin ich vielleicht Frau Rottenmeier, Herr Trump, Frau Bardot, Herr Castro, Herr Schopenhauer oder gar Frau Weinhaus oder Frau Sadowski – alles Pseudonyme für bestimmte Erziehungsstilvertreter*innen? Das sehr empfehlenswerte Buch gibt auf diese Frage eine konkrete Antwort!

Armin Krenz

Marcus Damm
Schemapädagogik mit Eltern mit Persönlichkeitsstörungen.
12 toxische Erziehungsstile in Schule und stationärer Jugendhilfe
LIT Verlag, Berlin 2024
Softcover, 207 Seiten
ISBN: 978-3-643-15650-1
24,90 €. ISBN

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