Aktionstage „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ haben begonnen
Heute startet die Anmeldephase für die Aktionstage „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“, die im September bundesweit stattfinden. Der ökologische Verkehrsclub VCD, das Deutsche Kinderhilfswerk und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) bekräftigen ihre Forderung nach besseren Bedingungen für eine kindgerechte Mobilität. Die Verbände setzen sich dafür ein, dass der Weg zur Schule oder zum Kindergarten zu Fuß, mit dem Rad oder Roller zurückgelegt wird. Gerade in der Corona-Pandemie ist es wichtig, Bewegungsarmut vorzubeugen. Studien zeigen aber, dass das nicht ausreichend gelingt.
Nur 61 Minuten Bewegung am Tag
Kinder und Jugendliche in Deutschland bewegen sich zu wenig. Zu diesem Schluss kommen entsprechende Studien seit Jahren. Verstärkt wird dies durch die aktuellen Infektionsschutzmaßnahmen. Da Sportunterricht und Freizeittraining pandemiebedingt nur eingeschränkt oder gar nicht stattfinden können, leiden viele Kinder noch stärker unter Bewegungsmangel. Für ihre körperliche und kognitive Entwicklung kann das verheerende Folgen haben, wie auch eine Langzeitstudie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) zeigt. Demnach haben sich Kinder und Jugendliche im zweiten Lockdown seit Dezember 2020 deutlich weniger bewegt als noch im ersten – durchschnittlich nur 61 Minuten am Tag. Nur noch 16 Prozent der Kinder und Jugendlichen bewegen sich entsprechend der WHO-Empfehlung ausreichend, vor der Pandemie lag der Anteil bei einem Viertel. Fast die Hälfte der Befragten gab an, ihre Fitness sei stark gesunken. Bei knapp 30 Prozent sei das Gewicht gestiegen.
Viele Wege aktiv bewältigen
Jetzt ist es umso wichtiger, dass Kinder viele Wege aktiv bewältigen: mit den eigenen Füßen, auf dem Rad oder mit dem Roller. Mit den Aktionstagen „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ wollen die drei Organisationen Kinder, Eltern und Beschäftigte im Bildungsbereich dazu ermuntern, Projekte mit Mobilitätsbezug umzusetzen. Denn sie sehen mit Sorge, dass im Zuge des Wechselunterrichts sogar Anreize für Eltern gesetzt wurden, ihre Kinder mit dem Auto zu bringen. Dies sei der vollkommen falsche Ansatz, bemängeln die Kooperationspartner und verweisen dabei auch auf den Rahmenbeschluss der Kultusministerkonferenz für die Schulöffnungen. Dieser empfiehlt explizit „nach Möglichkeit verstärkt zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren“.
Gemeinsamer Aufruf
Das Deutsche Kinderhilfswerk und der ökologische Verkehrsclub VCD rufen gemeinsam mit dem Verband Bildung und Erziehung (VBE) Grundschulen und Kindergärten in ganz Deutschland dazu auf, sich zu den Aktionstagen „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ anzumelden. Los geht es dann im Herbst. Vom 20. September bis 1. Oktober können Kinder zwei Wochen lang ausprobieren, wie es ist, selbstständig mit Rad, Roller oder zu Fuß zur Schule oder in den Kindergarten zu kommen. Gemeinsam mit Lehrkräften und Erzieherinnen und Erziehern können eigene Projekte rund um das Thema Mobilität entwickelt werden.
Straßenverkehr rund um Schulen und Kindergärten begrenzen
Neben Tempo 30 auf allen als Schulweg genutzten Straßen fordern VCD, DKHW und VBE insbesondere, die Infrastruktur sicherer zu gestalten und dafür auch Kinder und Jugendliche bei Planungsprozessen einzubeziehen. Der Straßenverkehr rund um Schulen und Kindergärten müsse wirksam begrenzt werden. Eltern, die nicht auf das Elterntaxi verzichten können oder wollen, sollten Alternativparkplätze angeboten werden, damit durch Bring-Situationen vor den Bildungseinrichtungen niemand gefährdet wird. So gelingt es, den Weg für alle Kinder so sicher zu gestalten, dass Eltern sie sorgenfrei in ihrer eigenständigen Mobilität unterstützen können.
Weitere Informationen:
Alle Materialien, kostenlose Aktionsposter, Infoflyer und Projektideen gibt es unter: zu-fuss-zur-schule.de.
Das gemeinsame Forderungspapier finden Sie unter: vcd.org/forderungen-sicherer-schulweg
Quelle: Pressemitteilung VCD und DKHW