Du betrachtest gerade EU will Kinder besser vor sozialen Medien schützen

EU will Kinder besser vor sozialen Medien schützen

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Aktuelles

Ursula von der Leyen bringt mögliche Altersgrenzen ins Gespräch – Umfragen zeigen breite Zustimmung

Immer mehr Kinder und Jugendliche verbringen einen großen Teil ihres Alltags in sozialen Netzwerken. Doch die Diskussion um Risiken wie Suchtverhalten, Cybermobbing oder den Druck durch Schönheitsideale wird lauter. Jetzt hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angekündigt, mögliche Altersgrenzen für die Nutzung sozialer Medien prüfen zu lassen.

„Zu meiner Zeit haben wir als Gesellschaft unseren Kindern beigebracht, dass sie bis zu einem bestimmten Alter nicht rauchen, trinken und Inhalte für Erwachsene ansehen dürfen“, sagte von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Union. „Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir dasselbe für soziale Medien in Betracht ziehen.“

Ein Expert*innengremium soll Empfehlungen erarbeiten

Um das Thema fundiert anzugehen, will die EU-Kommission noch in diesem Jahr eine Gruppe von Fachleuten einsetzen. Diese soll bis Ende 2025 Leitlinien vorlegen, wie soziale Medien für Kinder sicherer gestaltet werden können. Dazu gehört auch die Frage, ab welchem Alter ein Zugang überhaupt sinnvoll ist.

Blick nach Australien

Als Vorbild verweist die EU auf Australien. Dort wird bereits an einer Altersgrenze von 16 Jahren für die Nutzung von Plattformen wie TikTok, Instagram oder Snapchat gearbeitet. Die europäischen Fachleute wollen genau beobachten, welche Erfahrungen dort gemacht werden – und ob sich ähnliche Regeln auch hier bewähren könnten.

Rückhalt in der Bevölkerung

Nicht nur die Politik treibt das Thema voran – auch in der Bevölkerung ist der Wunsch nach strengeren Regeln groß. Laut dem aktuellen „Bildungsbarometer 2025“ des ifo Instituts sprechen sich 85 Prozent der Erwachsenen in Deutschland für ein Mindestalter von 16 Jahren für die Einrichtung eines eigenen Social-Media-Accounts aus. Selbst unter den 14- bis 17-Jährigen befürwortet mit 47 Prozent fast die Hälfte ein solches Mindestalter.

Die Befragten sehen vor allem Risiken für die psychische Gesundheit und die schulischen Leistungen von Kindern und Jugendlichen. Fast die Hälfte der Erwachsenen (47 Prozent) würde sogar lieber in einer Welt ohne soziale Medien leben. Unter den Jugendlichen ist es umgekehrt: Zwei Drittel (68 Prozent) wollen auf soziale Medien nicht verzichten.


Bildungsbarometer 2025 – die wichtigsten Zahlen

  • 85 % der Erwachsenen: für Mindestalter 16 Jahre bei Social-Media-Accounts
  • 47 % der Jugendlichen (14–17 Jahre): ebenfalls dafür
  • 78 % der Jugendlichen & 58 % der Erwachsenen: verbringen werktags über eine Stunde täglich in sozialen Medien
  • 47 % der Erwachsenen: würden lieber in einer Welt ohne soziale Medien leben
  • 64 % der Erwachsenen & 57 % der Jugendlichen: für Handy-Verbot im Grundschulunterricht
  • 66 % der Jugendlichen: wünschen sich KI-Unterricht in der Schule

Die Sorge um Kinder im Netz

Die Umfrage macht deutlich: Viele wünschen sich Schutz vor Überforderung, ohne Kinder komplett von digitalen Angeboten auszuschließen. So befürworten 64 Prozent der Erwachsenen und 57 Prozent der Jugendlichen, dass Handys in der Grundschule während des Unterrichts verboten werden. Gleichzeitig sprechen sich 66 Prozent der Jugendlichen dafür aus, den Umgang mit Künstlicher Intelligenz in den Unterricht aufzunehmen.

„Jugendliche wollen klare Grenzen für ablenkende Technik, aber eine gezielte Förderung bei zukunftsrelevanten digitalen Kompetenzen“, erklärt ifo-Co-Autorin Katharina Wedel.

Ein Schritt in eine größere Schutzstrategie

Die Initiative der EU ist Teil einer umfassenderen europäischen Politik, die große Plattformen stärker in die Pflicht nehmen will. Mit dem Digital Services Act wurden bereits Regeln geschaffen, damit gefährliche Inhalte schneller entfernt werden. Altersgrenzen für soziale Medien könnten nun ein weiterer Baustein werden – mit dem klaren Ziel, Kinder und Jugendliche im digitalen Raum besser zu schützen.

image_pdfimage_print