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Mitbestimmung stärkt Demokratie und Motivation in Schule und Ganztag

Neue Studie: Wo Lernende mitentscheiden, wachsen Motivation, Selbstwirksamkeit und Demokratiekompetenzen – besonders im Ganztag

Schulen sind mehr als Lernorte – sie sind Erfahrungsräume für demokratisches Handeln. Das zeigt die aktuelle Meldung „Schulen können die Demokratie noch stärker machen – wenn sie richtig unterstützt werden“, die neue Daten zur Beteiligung von Schüler:innen zusammenfasst (zur Meldung). Dort, wo Lernende mitbestimmen, sind demokratische Kompetenzen und empfundene Selbstwirksamkeit stärker ausgeprägt – besonders in Ganztagsschulen.

„Unsere Demokratie braucht engagierte junge Menschen, die gelernt haben, ihre Stimme zu erheben, unterschiedliche Perspektiven einzubeziehen und Kompromisse zu finden.“

(Brigitte Mohn)

Was die Daten zeigen

Die Studie „Demokratisierung des Lernens in Schule“ macht deutliche Lücken sichtbar: 63 % der Befragten können selten oder nie über Unterrichtsthemen mitbestimmen, 55 % haben kaum Einfluss auf Methoden und Materialien, 41 % geben an, Lehrkräften selten oder nie Feedback zum Unterricht mitteilen zu können. Nur etwa die Hälfte glaubt, Entscheidungen beeinflussen zu können, die die gesamte Schule betreffen. Besonders in Gymnasien ohne Ganztag erleben Jugendliche wenig Mitbestimmung (Studienhinweis in der Meldung).

Mitbestimmung wirkt – im Unterricht und darüber hinaus

Wissenschaftlich gut belegt ist: Beteiligung stärkt Motivation und Verantwortung. Wenn Lernende mitentscheiden dürfen, was und wie sie lernen, fühlen sie sich ernst genommen – Unterricht lässt sich passgenauer zuschneiden, was Bildungserfolg und Chancengleichheit erhöht.

„Eine zukunftsfähige Schule ist ohne Beteiligung nicht mehr vorstellbar.“

(Arne‑Christoph Halle)

„Den Auftrag, junge Menschen für das Leben in einer sich schnell verändernden Gesellschaft vorzubereiten, können Schulen nur erfüllen, wenn sie sich selbst verändern. Dafür brauchen sie die politische Rückendeckung, die Mittel und die nötigen Freiheiten.“

(Arne‑Christoph Halle)

Empfehlungen: Freiräume, Feedback, Beteiligungsrechte

Die Befunde sind mit klaren Empfehlungen verknüpft: Feedback von Schüler:innen verbindlich und regelmäßig einbeziehen – etwa durch digitale Befragungen, wie sie in kommunalen Monitorings erprobt sind (z. B. UWE – Umwelt, Wohlbefinden und Entwicklung). Dazu gehören mehr Freiheiten in der Unterrichtsgestaltung und flexiblere Lehrpläne sowie eine Lern- und Prüfungskultur, in der Lernende mitbestimmen, was und wie sie lernen (Hintergründe und Materialien u. a. im Schulbereich von jungbewegt). Zentral ist die Qualifizierung von Schulleitungen und Lehrkräften, damit Beteiligung sinnvoll umgesetzt werden kann. Mitbestimmungsrechte der Schülervertretungen sollten gestärkt und enger in schulpolitische Diskussionen eingebunden werden. Für konkrete Situationen zeigt das multimediale Angebot Demokratiekosmos Schule (DEKOS), wie pädagogische Teams bei Antisemitismus und Rechtsextremismus sicher reagieren und demokratische Kultur im Alltag verankern können.

Gelebte Demokratie sichtbar machen

Wie Schulen Demokratie bereits sichtbar leben, illustrieren Auszeichnungen und Initiativen. Ein aktueller Bezugspunkt ist der Themenpreis Demokratiebildung im Rahmen des Deutschen Schulpreises – er würdigt Schulen, die Demokratie vorbildlich in ihren Alltag integrieren.

Studie und Methodik

Die Ergebnisse beruhen auf einer repräsentativen Online‑Befragung von 1.044 Schüler:innen an allgemeinbildenden Schulen (Alter 12–16 Jahre); Erhebungszeitraum: 8. November bis 1. Dezember 2024 (Details zur Erhebung in der Meldung). Ergänzende Materialien finden sich in den Projektseiten von jungbewegt sowie in thematischen Dossiers.

Mehr Inhalte der Bertelsmann Stiftung zum Thema:

Über die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen sowie die aus ihrer Sicht wichtigen Faktoren für gutes Lernen:

Kinder und Jugendliche wollen dazugehören – und wissen, was sie dafür brauchen

Über die Ansichten junger Menschen zu ihren Ausbildungschancen:

Risiko für den Berufsweg: Viele Schüler:innen wollen erst arbeiten, statt Ausbildung zu beginnen

Über das Potenzial von Gaming-Communitys für die Demokratieförderung:

Das demokratische Potenzial von Gaming-Communitys besser nutzen

Über die Bereitschaft junger Menschen zu politischem Engagement:

Mehr Engagement junger Menschen ist möglich – wenn sie sich ernst genommen fühlen

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