Michael Dietrich / Björn Friedrich / Sebastian Ring (Hrsg.): Medien bilden Werte
Ob neue Medien oder Holz: Kinder und Erwachsene haben erst echtes Interesse an einem Material, wenn sie selbst dazu in der Lage sind, daraus nach ihren eigenen Plänen und Wünschen etwas zu gestalten. Dazu müssen sie Material und Möglichkeiten kennen lernen, die Instrumente handhaben können. Seit 25 Jahren engagiert sich Interaktiv, das Münchner Netzwerk Medienkompetenz im Bereich Medien dafür.
Spielerisch mit Medien umgehen
Schon vor 25 Jahren hatte Wolfgang Zacharias Visionen für die Medienkindheit 2000. Nach seiner Aussage durchdringt der Multimediakomplex alle Lebensbereiche: „Eine prinzipielle Begrenzung auf sparten- oder bereichsspezifische Kultur- oder Pädagogikfelder macht eigentlich keinen Sinn mehr.“ Diese Aussage hat sich nach 25 Jahren bestätigt und gefestigt. Damals durften in seinen Projekten Kinder spielerisch die „neuen“ Medien Kassettenrecorder und Video ausprobieren, eigene Hörspiele produzieren, eigenen Filme herstellen und so nebenbei Funktion, Vor- und Nachteile der bei manchen damals als gefährlich angesehenen Medien kennenlernen.
Wertevermittlung im digitalen Zeitalter
Im Laufe der Zeit veränderten sich die Materialen. Im Buch berichten viele AutorInnen von unterschiedlichen Projekten. Die Idee und die Wertevermittlung bleiben ähnlich. Das Internet und die neuen Medien sind weder gut noch böse. Wenn wir die Welt gestalten wollen, brauchen wir eine innere Wertehaltung, die es zu vermitteln gilt, um eine lebenswerte Gesellschaft zu gestalten oder spannende Spiele zu bauen.
Theorie und praktische Anregungen
Das Buch liefert nicht nur viel Theorie dazu, in einen weiteren Teil finden sich praktische Anregungen für den Spielmobilalltag. Covid 19 kam einigen der Aktionen dazwischen, aber Spielmobiler sind ja kreativ und konnten ihre Aktionen anpassen und ins Netz verlagern. Problematisch bleibt wie auch bei anderen Dingen die Teilhabe für Kinder aus ärmeren Familien, die keinen Internetzugang haben und keine digitalen Endgeräte. Die Frage, die an alle Interviewten ging, ob die Welt heute besser ist, dank der Digitalisierung wurde in der Summe positiv beantwortet, wenn die Menschen in der Lage sind die Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen. Da besteht noch Bedarf, beim Ausbau der Strukturen, Fortbildungsbedarf bei Kindern und bei einigen Erwachsenen, die durch die plötzlichen Anforderungen der Coronakrise ins digitale kalte Wasser geworfen wurden. Offen bleibt jedoch die Frage, abe welchem Alter das sinnvoll und für die Kinder in ihrer Entiwcklung angebracht ist.
Anja Lusch
Michael Dietrich / Björn Friedrich / Sebastian Ring (Hrsg.)
MEDIEN BILDEN WERTE
Digitalisierung als pädagogische Aufgabe
Kopaed, München 2020,
340 Seiten
ISBN 978-3-96848-010-7
20,00 EUR