Große Vielfalt bei den Lernplattformen und keine Notwendigkeit für Einheitlichkeit
Eine bundesweit einheitliche Schulcloud-Lösung für alle Schulen wird es wahrscheinlich nicht geben – und sie ist auch nicht notwendig. Vorausgesetzt, es gibt in Zukunft gemeinsame Standards und funktionierende Schnittstellen für alle bestehenden Systeme. So lautet das zentrale Fazit einer aktuellen Bestandsaufnahme zu schulischen Lernplattformen in Deutschland, die die Deutsche Telekom Stiftung heute veröffentlicht. Die vom Institut für Informationsmanagement an der Universität Bremen (ifib) unter Leitung von Professor Dr. Andreas Breiter erstellte Untersuchung zeigt auch, welche Länder mit ihren Angeboten für Schulen gut unterwegs sind – Bayern, Bremen, Hamburg und Sachsen gehören dazu. In anderen Ländern dagegen existieren unterschiedliche Lösungen zum Teil nebeneinander.
Eigens entwickeltes Modell für die Untersuchung
Untersucht wurden neben Lernplattformen der 16 Länder auch die von fünf ausgewählten Kommunen: Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und Köln. In einem eigens entwickelten Modell systematisieren die ifib-Expertinnen und -Experten, welche Möglichkeiten die jeweiligen Lernplattformen Schülerinnen und Schülern bieten, wie der Betrieb der Systeme organisiert ist und wer pädagogische und technische Unterstützung leistet.
Mehr IT-Support und weniger Bürokratie
„Die Studie zeigt klar, dass die immer wieder geforderte bundeseinheitliche Schulcloud eine Utopie ist“, macht Dr. Thomas de Maizière, Vorsitzender der Deutsche Telekom Stiftung, deutlich. „Angesichts der längst bestehenden Vielfalt an Lernplattformen muss es vielmehr darum gehen, diese Systeme miteinander verbinden zu können – mit gemeinsamen Standards und Schnittstellen. Zusätzlich braucht jede Schule umfassenden IT-Support durch Experten. Und weniger Bürokratie: einfachere Vorgaben, weniger Dokumentationspflichten und effizientere Zuständigkeiten für einen rascheren Ausbau pädagogisch sinnvoller IT-Lösungen.“
Schulautornomie verhindert einheitliche Lösung
Studienleiter Professor Andreas Breiter erläutert: „Insgesamt hat Deutschland im internationalen Vergleich sehr spät angefangen, sich mit Lernplattformen zu beschäftigen. Der Digitalpakt und die Pandemie haben dem Thema Dynamik verliehen. Aber die Landschaft bleibt heterogen. Wir sehen Länder, die ihren Schulen früh Angebote gemacht und damit Orientierung geboten haben. Andere haben später angefangen und sind jetzt damit konfrontiert, dass es auf kommunaler Ebene bereits eine Vielzahl an Lösungen gibt. Diese Tatsache, die kommunale Selbstbestimmung der Schulträger und auch die Schulautonomie verhindern aus unserer Sicht dauerhaft eine einheitliche Lösung.“
Weitere Informationen
Einen Überblick über die Bestandsaufnahme gibt es online unter www.telekomstiftung.de/lernplattformen-uebersicht. Der komplette ifib-Ergebnisbericht steht bereit unter www.telekom-stiftung.de/lernplattformen. Hier finden sich auch eine animierte Grafik des Modells zur schematischen Darstellung von Lernplattformen sowie eine Grafik, die einen Überblick über das Zuständigkeitsgefüge beim Aufbau schulischer Lernplattformen gibt.
Quelle: Telekom Stiftung